7.8 KiB
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Prozesscontrolling und Prozesssimulation
Lernziele
- Kennzahlen für Controlling
- Durchlaufzeit/Zykluszeit analytisch berechnen
- Elemente einer Prozesskostenrechnung beschreiben
- einfache Prozesskostenrechnung durchführen
- Little's Law erläutern, anwenden
- Grundprinzipien/allgemeines Vorgehen von Simulationen
- Vor-/Nachteile von Simulationen
Prozesscontrolling
Analytische Verfahren zur Untersuchung von Prozessen
Statische Analyse
Qualitative Analyse | Quantitative Analyse |
---|---|
Schwerpunkt auf Konsistenz, Gültigkeit der PM | Mathematische Bewertung |
Verarbeitungszeit/-kosten einer einzelnen Aktivität | |
ca. Auftretenswahrscheinlichkeit | |
Minimale, Maximale, Durchschnitt Zeit/Kosten einer Folge von Aktivitäten | |
Erforderliches Personal |
Qualitative statische Analyse (Schwerpunkt Konsistenz, Validität)
- Überprüfung Modellqualität
- Skript erstellt Prozessbericht
- Beispiel
- Alle Aktivitäten melden, die
- Bearbeitungszeit > / < x
- erforderlich für Bearbeitung von Formular
- manuellen Eingriff brauchen
- Alle Aktivitäten melden, die
Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert
- Prozesstätigkeiten ohne klare Zuständigkeit
- zeit-/kostenintensiven Aktivitäten (Kostentreiber)
- Gemeinsame Ressourcennutzung (potenzielle Engpässe)
- Zusammenlegung / Integration von Aktivitäten
Quantitative Analyse
- Ziel
- Berechnung Kosten/Zeit pro Prozess
- Minimal, Durchschnittlich, Maximal
- Berechnung Kosten/Zeit pro Prozess
- Erforderliche Informationen
- Zeit- & Kosteninformationen
- Häufigkeit
Eingangsparameter
Zeit & Kosten
Zeit
- Rüstzeit
- Liegezeit
- Bearbeitungszeit
- Transportzeit
Kosten
- Personal
- Material
- Gemeinkosten
- Verwaltung
- indirekte Kosten
Häufigkeiten und Verteilungen
Häufigkeiten
- Wie oft in einer best. Zeitspanne
Verteilungen
- Entscheidungspunkte im Prozess
- bspw. 40%/60% Pfad A/B
Zeitorientierte Größen
Durchlaufzeit (DLZ)
- Zeitdauer, die Objekt im Prozess benötigt
- Beinhaltet:
- Bearbeitungs-/Prozesszeit (BZ/PZ)
- Wartezeit (WZ)
- Liegezeit (LZ)
- Zeit, welche Aktivitäten durchschnittlich nach Bearbeitung bei Akteuren liegen
- Transportzeit (TZ)
- Zeit, die durchschnittlich durch Transport zwischen Aktivitäten anfällt
- Aktivitätszeit = BZ + WZ + LZ + TZ
- Zykluszeit
Durchschnittliche Durchlaufzeit
Zeiteffizienz
- Ermittlung des Zeitniveaus
- > 10% → gut
- < 5% → Verbesserungspotential
- = BZ/DLZ
Termintreue
Berechnung der DLZ
Sequenzielle Aktivitäten
Parallele Gateways
Exklusive Gateways
-
Minimum Durchschnitt Maximum Zeit min(aller Werte) 2 Summe(Wahrscheinlichkeit*Zeit) 2,7 Max(aller Werte) 3 Kosten min(aller Werte) 1200 Summe(Wahrscheinlichkeit*Kosten) 1760 Max(aller Werte) 2000
Inklusives Gateway
-
Minimum Durchschnitt Maximum Zeit Min(aller Werte) 2 Summe(Prob. * Zeit)/Summe(alle prob.) 2,75 Max(aller Werte) 3 Kosten Min(aller Werte) 1200 Summe(prob * Kosten) 2160 Max(aller Werte) 3200
Nacharbeiten (Schleifen)
-
einfacher Rework mehrfacher Rework (1+r) * T T / (1-r) 54min 56,25min - T = Summe der Aktivitätszeiten in der Schleife
- r = Wahrscheinlichkeit für rework
Übung
Prozesskostenrechnung (PKR)
- Abrechnungstechnik
- ordnet Kosten den einzelnen Tätigkeiten zu
- Wählt Mengengerüst der durch einen GP laufenden Transaktionen
- Kosten auf Aktivitäten/GP verrechnen
- Einschränkungen
- Kosten werden nicht verändert/gelöscht
- Liefert nur Informationen wo welche Kosten entstehen
- Tätigkeiten und Kosten im Vergleich (vor/nach Prozessgestaltung)
- Häufigkeit und Kosten der Tätigkeiten (vor/nach Prozessgestaltung)
- Kosten der Null-Variante
- Was, wenn Prozessgestaltung nicht umgesetzt wird
- Welche Prozesse(/-teile) sind (wie) wertschöpfend
Grundsätze PKR
- Aktivitäten verbrauchen Ressourcen
- verursacht Kosten
- Umwandlung von indirekten in direkte Kosten
Anwendungszweck PKR
- Hohe Gemeinkosten (bspw. Bereich Fertigung und Entwicklung)
- hohe Fehlerkosten
- Ineffizienz
- Ausgeprägter Konkurrenz
Beispiel PKR
Little's Law
- 3 Kennzahlen für Prozesse im Verhältnis
- Durchlaufzeit
- Output-Rate (Flow Rate/Throughput)
- Menge des Outputs pro Zeiteinheit
- Bestand (Inventory)
- Anzahl der (Durchfluss-)Einheiten
- Bestand = Output-Rate * Durchlaufzeit
- Durchflusseinheit
- Art des Produkts oder der Dienstleistung, mit der der Prozess zu tun hat
Beispiele Little's Law
US Immigration | Champagne Industry | MBA Program | Large Car Manufactor | |
---|---|---|---|---|
Durchflusseinheit | Antrag | Flasche Champagner | Student | Auto |
Output-Rate | Bearbeitete Fälle pro Tag | Verkaufte Flaschen pro Jahr | Abschlussklasse | Verkäufe pro Jahr |
Durchlaufzeit | Bearbeitungszeit | Zeit im Weinkeller | 2 Jahre | 60 Tage |
Bestand | Offene Fälle | Inhalt Weinkeller | Anzahl Studenten des Campus | Inventar |
Durchführung Little's Law
- Beobachten des Patienteninventars zu zufälligen Zeitpunkten
- Durchschnittswert erhalten
- Behandlungsscheine/Aufzeichnungen zählen
- Output-Rate erhalten
- DLZ berechnen
Beispiel Durchführung Little's Law
Bemerkungen / Annahmen Little's Law
- Zufluss und Abfluss sind langfristig ausgeglichen
- Robust gegenüber Schwankungen
- Alles Durchschnittswerte
- Schwankungen drumherum werden ignoriert
- Hängt nicht von Reihenfolge ab in der Flusseinheiten bedient werden
- Was innerhalb der Blackbox passiert spielt keine Rolle